Von der Schwangerschaft gibt es viele Mythen und Überlieferungen, die sich hartnäckig halten und oft sogar als Fakt dargestellt werden.
Wir möchte in diesem Text einige der hartnäckigsten Schwangerschaftsmythen aufklären und dir als werdende Mutter dabei helfen, dich auf die Fakten zu verlassen und unnötigen Stress zu vermeiden.
Mythos 1: Essen für zwei
Eine Schwangerschaft ist kein Freibrief, um ungehemmt zu essen und zu trinken.
Vielmehr solltest du gerade in dieser Zeit auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten, um dein Baby optimal zu versorgen. Dabei musst du allerdings nicht für zwei essen, denn der zusätzliche Kalorienbedarf beträgt in der Regel nur 300-500 kcal pro Tag. Dennoch solltest du dir bereits vor der Geburt deines Kindes Gedanken darüber machen, welche zusätzlichen Nährstoffe für dich und dein Baby benötigt werden.
Tipp: Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß. Vermeide rohes Fleisch, rohen Fisch, Rohmilchprodukte, Alkohol (und Zigaretten).
Mythos 2: Kein Sport während der Schwangerschaft
Sport in der Schwangerschaft kann viele Vorteile haben, wie z.B. eine bessere Durchblutung, ein gestärktes Immunsystem und eine bessere Kondition. Allerdings sollten Schwangere auf bestimmte Sportarten verzichten und es nicht übertreiben.
Tipp: Sprich mit deinem Arzt über geeignete Sportarten und Intensität. Vermeide Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko wie z.B. Ballsportarten oder Kampfsport. Schwimmen, Yoga oder Spaziergänge sind geeignete Alternativen.
Mythos 3: Kein Sex in der Schwangerschaft
Sex während der Schwangerschaft ist in der Regel unbedenklich und kann sogar förderlich sein für die körperliche und seelische Gesundheit der werdenden Mutter. Allerdings gibt es einige Ausnahmen, bei denen Sex vermieden werden sollte, wie z.B. bei vorzeitigem Blasensprung oder einer drohenden Frühgeburt.
Tipp: Sprich mit deinem Arzt über mögliche Einschränkungen oder Empfehlungen. Vermeide Positionen, die unangenehm sind oder den Bauch belasten.
Mythos 4: Kein Kaffee während der Schwangerschaft
Koffein in Maßen ist in der Regel unbedenklich während der Schwangerschaft. Experten empfehlen, nicht mehr als 200 mg Koffein pro Tag zu konsumieren, was etwa einer Tasse Kaffee entspricht.
Tipp: Achte auf den Koffeingehalt von Lebensmitteln und Getränken. Kaffee, Tee, Cola, Schokolade und Energydrinks können Koffein enthalten. Wenn du dir unsicher bist, sprich mit deinem Arzt.
Mythos 5: Die Form des Bauchs verrät das Geschlecht des Babys
Die Form des Bauches sagt nichts über das Geschlecht des Babys aus. Die Form des Bauches hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Größe des Babys, der Lage der Plazenta oder dem Gewicht und dem Körperbau der Mutter.
Tipp: Lass dich von solchen Mythen nicht verunsichern und warte die Ultraschalluntersuchungen ab, die das Geschlecht deines Babys bestätigen können.
Mythos 6: Kein Haarfärben während der Schwangerschaft
Es gibt keine klaren Beweise dafür, dass das Färben der Haare während der Schwangerschaft schädlich ist. Allerdings kann es sinnvoll sein, in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft auf das Färben der Haare zu verzichten, da in dieser Zeit die Organe des Babys gebildet werden und eine höhere Empfindlichkeit gegenüber chemischen Stoffen besteht.
Tipp: Wenn du deine Haare färben möchtest, sprich mit deinem Friseur über natürliche Färbemittel oder warten bis nach dem ersten Trimester.
Mythos 7: Nur Frauen bekommen Schwangerschaftsbeschwerden
Obwohl Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen bei Frauen häufiger vorkommen, können auch werdende Väter unter sogenannten Couvade-Symptomen leiden, wie z.B. Übelkeit oder Rückenschmerzen.
Tipp: Sei offen und sprich mit deinem Partner über mögliche Beschwerden oder Sorgen, die während der Schwangerschaft auftreten können.
Mythos 8: Schwangerschaftsstreifen sind unvermeidbar
Schwangerschaftsstreifen können während der Schwangerschaft auftreten, sind aber nicht unvermeidbar. Es gibt eine Reihe von Cremes und Ölen, die dir helfen können, das Auftreten von Schwangerschaftsstreifen zu reduzieren.
Tipp: Verwende feuchtigkeitsspendende Cremes und Öle, um deine Haut während der Schwangerschaft geschmeidig zu halten und das Risiko von Schwangerschaftsstreifen zu reduzieren.
Mythos 9: Schwangere sollten keine Katzen haben
Obwohl Katzen Träger von Toxoplasmose sein können, einer Infektion, die während der Schwangerschaft gefährlich sein kann, bedeutet das nicht, dass Schwangere keine Katzen haben sollten. Es ist möglich, das Risiko von Toxoplasmose zu reduzieren, indem man die Hände nach dem Umgang mit der Katze wäscht und das Katzenklo täglich reinigt.
Tipp: Sprich mit deinem Arzt über das Risiko von Toxoplasmose und wie du es reduzieren kannst.
Mythos 14: Akupunktur während der Schwangerschaft ist gefährlich
Akupunktur kann während der Schwangerschaft sicher sein und wird oft zur Linderung von Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit und Rückenschmerzen empfohlen. Allerdings sollten Schwangere nur von einem erfahrenen und qualifizierten Akupunkteur behandelt werden.
Tipp: Sprich mit deinem Arzt über die Möglichkeit der Akupunktur während der Schwangerschaft und suche einen qualifizierten Akupunkteur auf.
Mythos 15: Der Ringtest
Der Ringtest bei Schwangeren ist eine alte Methode, um das Geschlecht des ungeborenen Babys vorherzusagen. Dabei wird ein Ring, meistens ein Ehering, an einer Schnur befestigt und über den Bauch der Schwangeren gehängt.
Der Ringtest wird durchgeführt, indem die Schwangere auf dem Rücken liegt und der Ring an der Schnur über dem Bauch in der Luft schwebt. Es wird angenommen, dass der Ring eine kreisförmige Bewegung macht, wenn das Baby ein Mädchen wird, und eine lineare Bewegung, wenn es ein Junge wird.
Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass der Ringtest zuverlässig ist oder tatsächlich das Geschlecht des ungeborenen Babys vorhersagen kann. Der Ringtest wird daher als reine Aberglaube betrachtet und sollte nicht als zuverlässige Methode zur Geschlechtsbestimmung herangezogen werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die einzige sichere Methode zur Geschlechtsbestimmung des ungeborenen Babys eine Ultraschalluntersuchung ist, die von einem Arzt durchgeführt wird.
Mythos 16: Schwangerschaftsdemenz
Ja, es ist möglich, dass Schwangere in bestimmten Situationen vergesslicher werden. Dies wird auch als “Schwangerschaftsdemenz” oder “baby brain” bezeichnet. Die Ursache dafür ist jedoch nicht vollständig geklärt.
Einige Experten glauben, dass hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft Einfluss auf das Gedächtnis und die kognitive Funktion haben können. Andere glauben, dass die erhöhte körperliche Belastung und das Stressniveau während der Schwangerschaft zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen können, was sich auf das Gedächtnis auswirken kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Schwangeren vergesslicher werden und dass es bei einigen Frauen möglicherweise kein auffälliges Gedächtnisproblem gibt. Auch wenn du vergesslicher wirst, hat dies in der Regel keinen dauerhaften Einfluss auf deine kognitiven Fähigkeiten und das Gedächtnis normalisiert sich nach der Geburt oft wieder.
Wenn du jedoch besorgt über dein Gedächtnis oder deine kognitiven Fähigkeiten bist, solltest du dies mit deinem Arzt besprechen, um mögliche Ursachen auszuschließen und gegebenenfalls eine Behandlung zu erhalten.
Mythos 17: Mehr Geburten bei Vollmond
Dies ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass bei Vollmond mehr Babys geboren werden als zu anderen Zeiten.
Obwohl es theoretisch möglich wäre, dass der Vollmond den natürlichen Rhythmus des menschlichen Körpers beeinflusst, gibt es keine schlüssigen Beweise dafür, dass dies tatsächlich der Fall ist.
Eine umfangreiche Analyse von Geburtenstatistiken aus mehreren Ländern hat gezeigt, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Mondphase und der Anzahl der Geburten gibt. Eine andere Studie ergab, dass es keinen Unterschied in der Geburtenrate zwischen Vollmond- und Neumond-Nächten gibt.
Mythos 18: In der Schwangerschaft fallen meine Zöhne aus
Nein, das ist ein Mythos und es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass jedes Baby einen Zahn kostet.
Schwangerschaft und Geburt können Veränderungen im Körper einer Frau verursachen, einschließlich im Mund und in den Zähnen. Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen zu Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen führen, die als Schwangerschaftsgingivitis bezeichnet werden. Wenn die Schwangerschaftsgingivitis unbehandelt bleibt, kann sie sich verschlimmern und zu Parodontitis führen, die das Zahnfleisch und das umgebende Gewebe angreift und zum Verlust von Zähnen führen kann.
Während der Schwangerschaft ist es daher besonders wichtig, auf eine gute Mundhygiene zu achten und regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Schwangerschaft und Geburt nicht zwangsläufig zum Verlust von Zähnen führen und dass mit der richtigen Pflege und Behandlung Zahnprobleme vermieden oder behandelt werden können.
Es gibt jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Geburten und dem Verlust von Zähnen.
Mythos 19: Ein Mädchen raubt meine Schönheit
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Mädchen die Schönheit ihrer Mutter “rauben”.
Dieser Mythos beruht auf der Annahme, dass Mädchen während der Schwangerschaft mehr Hormone produzieren als Jungen, was zu einer Verschlechterung des Hautbildes der Mutter führen könnte. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass das Geschlecht des Fötus einen Einfluss auf die Schönheit der Mutter hat.
Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen jedoch zu Veränderungen im Hautbild führen, einschließlich Akne, Rötungen und Pigmentveränderungen. Einige Frauen berichten auch von einer Verbesserung ihres Hautbildes während der Schwangerschaft, während andere das Gegenteil erleben.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Veränderungen im Hautbild normalerweise vorübergehend sind und nach der Geburt des Babys zurückgehen. Es ist jedoch wichtig, dass du während der Schwangerschaft auf eine gute Hautpflege achtest und dich gesund ernährst, um das Risiko von Hautproblemen zu minimieren.
Fazit
Leider gibt es viele Mythen und falsche Annahmen, die sich um Schwangerschaft und Geburt ranken. Einige dieser Mythen können harmlos sein, während andere negative Auswirkungen haben können, wenn sie dazu führen, dass du unnötig besorgt oder verängstigt bist.
Denke immer daran, Informationen zu hinterfragen und dich auf wissenschaftlich fundierte Informationen zu stützen, um zu verstehen, was während der Schwangerschaft und Geburt tatsächlich passiert.
Jede Schwangerschaft ist einzigartig und jede Frau macht ihre eigenen, individuellen Erfahrungen. Es gibt keine “richtige” Art und Weise, schwanger zu sein oder eine Geburt zu erleben und es gibt keine Garantie dafür, dass eine Schwangerschaft oder Geburt genau so verläuft, wie wir es erwarten.
Darf ich während der Schwangerschaft Sushi essen?
Es ist möglich, Sushi während der Schwangerschaft zu essen, solange es frisch zubereitet wird und keine rohen Fischsorten enthält. Vermeide Thunfisch und andere große Raubfische, die Quecksilber enthalten können.
Darf ich während der Schwangerschaft fliegen?
In der Regel ist Fliegen während der Schwangerschaft sicher, solange es keine Komplikationen gibt. Allerdings solltest du in den letzten Wochen der Schwangerschaft auf Flüge verzichten oder vorher Rücksprache mit deinem Arzt halten.
Sollte ich während der Schwangerschaft auf bestimmte Medikamente verzichten?
Einige Medikamente können während der Schwangerschaft schädlich sein, daher solltest du immer mit deinem Arzt über die Einnahme von Medikamenten sprechen, auch über rezeptfreie Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel.